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Der Fuchs

Warum Fuchs? Warum backt er Brot?

Es war einer dieser dunklen Herbsttage, draußen stürmte der erste richtige Herbstwind, Corona hatte das Land fest im Griff und mein Lieblingsbäckereigeschäft sollte für immer seine Türen schließen um dem Xten herzlosen Friedrichshainer Späti, mit nagelneuer Neonreklame, Platz zu machen. Kurzzeitig wurde das Ladengeschäft auch zu einem der seriösen Corona-Testcenter, aber das ist eine ganz andere Geschichte…

In der Woche nach der Filialschließung saß ich morgens am Frühstückstisch und der Espressokocher blubberte auf der Herdplatte. Nun gab es von einem Späti, der sich in der Unterzeile seines nicht mehr ganz rostfreiem Reklameschildes als Back-Café betitelte, ein nahezu geschmacksneutrales TK-Aufbackprodukt.

Ich fing an zu überlegen: Früher gab es bei Oma immer leckeres, selbstgebackenes Brot, das müsste ich doch auch hinbekommen! Gesagt, getan: Mama angerufen, nach dem alten Rezeptbuch gefragt und mit dem Backen angefangen.

Foto: Africa Studio/Schutterstock.com

Backstube

Foto: Irina Wilhauk/Shutterstock.com

Der Brotfuchs war geboren!

Das mit dem Backen ist so eine Sache. Rezept lesen, abwiegen, merken, dass nicht alle Zutaten da sind, einkaufen, abwiegen. Dafür hatte ich im Alltag einfach zu wenig Zeit. Sollte ich doch wieder auf die schlappen Schrippen aus dem Späti zurückgreifen müssen?

Das musste doch auch alles einfacher gehen. Ich begann, mir immer gleich für zwei oder drei Brote alles abzuwiegen und mir die Mischungen wegzustellen. Das sah wirklich nicht schön aus. Vor allem: Für welches Brot war die Mischung nochmal? Auch keine Lösung.

Ich telefonierte mit Freunden. Was blieb einem auch in Zeiten der Lockdowns? Irgendwann sprach man dann auch über die Kleinigkeiten, die einen im Alltag beschäftigten und ich stellte fest, dass auch meine Freunde die Aufbackware leid waren. Nun gab es endgültig kein Halten mehr. Ich krempelte die Ärmel hoch und begann mich zu informieren, wie ich das gute Brot meiner Oma und viele weitere, eigene Rezepte für alle zugänglich machen konnte, ohne dass jeder sich irgendwelche Schraubglaslösungen ausdenken musste, um effizient backen zu können. Nach langer und harter Arbeit, hunderte Telefonate später, viel Recherche und natürlich noch viel Wartezeit war es endlich so weit.

Der Brotfuchs, wie ihr ihn kennt, war geboren und versorgt euch jetzt mit Brot wie bei Muttern. Ganz ohne Abwiegerei oder zig angebrochenen Körnertütchen. Wasser, etwas Öl und der Brotfuchs, los geht’s!

Wenn ihr ganz genau hinhört, dann hört ihr den Fuchs beim Backen
ein leises Gedicht aufsagen, sobald ihr die Tüte öffnet.

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Berlin ist unter den bedeutendsten Weltstädten sicher die Metropole, die man am ehesten als „bodenständig“, vielleicht sogar „rustikal“ beschreiben könnte. Damit ist nicht etwa gemeint, dass Berlin womöglich weniger zu bieten hätte als vergleichbare Hauptstädte, ganz im Gegenteil: Die historische und kulturelle Vielfalt von Berlin ist unbestreitbar! Allerdings besitzt Berlin seit jeher den Charme des Abseitigen.

Verglichen mit London, Paris oder Rom ist Berlin wahrlich ein Spätzünder, was sich – auf eine seltsame Art und Weise – bis heute auf Kultur, Mentalität dieser Stadt auszuwirken scheint.

Berlin, hör ich den Namen bloßDa muss vergnügt ich lachenWie kann man da mit wenig MoosDen dicken Wilhelm machen

Berliner Fernsehturm

Foto: Christoph Kadur/Shutterstock.com

Eine Anekdote wird immer wieder gerne hervorgekramt, wenn jemand belegen möchte, warum in Berlin eigentlich gar nichts richtig funktioniert. Der Bau des Flughafens BER ist das Paradebeispiel, für alles, was in dieser Stadt schieflaufen kann und dann letztendlich auch schiefläuft. Planerische Inkompetenz, Missmanagement, grobe Fehleinschätzungen und eine allgemeine Wurstigkeit, werden Berlin ja gerne attestiert. Mit einer gewissen Häme wird oft erzählt, wie es angeblich nur noch ein paar Wochen bis zur Eröffnung dauern sollte, die dann aber um Jahre verschoben wurde …

Aber reden wir nicht um den heißen Brei herum: Wer über Berlin spricht, darf die dunklen Seiten nicht verschweigen. Diese Stadt besitzt eine unheimlich unheimliche Atmosphäre, da an vielen Stellen die steinernen Zeugen der düsteren Vergangenheit nicht zu übersehen sind. Krieg und Zerstörung haben viele Lücken im Stadtbild hinterlassen. Die Deutsch-Deutsche Teilung samt Berliner Mauer hat die Stadt ebenso geprägt wie die wechselhafte Baupolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Plattenbauten, Prestigeprojekte und politische Ideologien reihen sich oft konzeptlos und Investor-getrieben aneinander.

Im Schatten der Mauer, in Altbauten, die man dem Verfall preisgegeben hat, ist eine unvergleichliche Gegenkultur gewachsen. Und seit der Wiedervereinigung ist die berüchtigte Berliner Sub-Kultur quasi zum Hauptaushängeschild der Metropole geworden. Aus ehemals besetzten Häusern sind Kunstgalerien geworden, in Heizkraftwerken eröffneten Technoclubs; und über allem thront als Wahrzeichen der Stadt ein Fernsehturm, dessen Aussichtskanzel aussieht wie eine gigantische, angestaubte Discokugel. Was könnte passender sein?

Berlin die Basis für coole Produkte & Lifestyle

Auch den Fuchs aus Ostwestfalen zog es in die Metropole an der Spree, weil er Stillstand nicht leiden konnte; eigentlich nicht sehr hipp oder Hippster, aber dann ist er doch in Friedrichshain gelandet – zwischen besetzenden Häuser, Neubauprojekten und hippen Cafés und Bars.

Einfach machen, das ist die Devise in der Bundeshauptstadt. Immer am Puls der Zeit, vielseitig, vielfältig und immer mit dieser Prise Tradition. Wo sonst konnte man ein traditionsbehaftetes Produkt, wie Brot, in neuem Glanz erstrahlen lassen?

Skyline

Foto: Simple Line/ stock.adobe.com

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